Unser Laden schreibt Geschichten! So lernen wir durch die Begegnungen im Laden mehr über spielende Pferde, glückliche Schleich-Tiere und türkisblaue Sandsäcke. Wenn das keine Bereicherung ist!
Jedem Pferd sein eigener Hula-Hoop-Reifen
Dies ist eine wahre Geschichte und hat sich tatsächlich so zugetragen. Und um es vorweg zu nehmen, die Rede ist von einem echten Pferd, nicht Playmobil, nicht Schleich, nicht Plüsch oder ähnlich künstlich hergestellt.
Mehrere Tage lang befand sich ein Hula-Hoop-Reifen in leuchtendem Pink im Schaufenster, war schwer in Position zu halten, fiel immer wieder um, rollte beiseite, war eher ein Hindernis denn ein friedliches Objekt und wohl alle Helfer*innen sind schon mal mit ihm in Berührung gekommen. Anfang der Woche dann zeigte sich eine Kundin sehr interessiert und ich tat mein Bestes, sie von den Vorzügen des Sportgerätes zu überzeugen, damit das Ding endlich an den Mann, die Frau, das Kind kommen würde. Da ich selbst immer mit den Herausforderungen eines solchen Teils zu kämpfen hatte und die Kundin sich ebenfalls bereits in den mittleren Jahren befand, fragte ich sie bewundernd, wie sie damit umgehen könne und wie man das Teil so bewegt, wie es seine Aufgabe ist.
Es zeigte sich, dass ihre sportlichen Ambitionen ebenso begrenzt waren wie meine und sie den Hula-Hoop-Reifen für ihr Pferd haben wollte! Mein Erstaunen kannte keine Grenzen und vor meinem inneren Auge liefen die Bilder rasend schnell ab… zu schnell, um sie im Detail wiederzugeben. Aber der geneigte Leser und die geneigte Leserin wird eigene Bilder entwickeln können bei den Stichworten Pferd und Hula-Hoop-Reifen. Fast möchte ich jedoch wetten, dass niemand die wahre(!) Geschichte imaginieren könnte.
Das Pferd, 35 Jahre alt – also ein Johannes Heesters unter den Vierbeinern – ist ein großer Fan von Ball- und Reifenspielen! Einem geworfenen Ball läuft / rennt / trabt/galoppiert er nach und hat größte Freude daran. Ebenso liebt er Reifenspiele, jedoch besaß die Kundin (bzw. das Pferd) keinen eigenen und so musste immer ein Reifen ausgeliehen werden, wenn ihm nach Spielen zumute war. Der Reifen wird also losgerollt, das Pferd läuft / rennt / trabt hinterher und sobald der Reifen umfällt und flach auf dem Boden liegt, stellt er sich mit den Vorderbeinen hinein und schaut sich triumphierend um. Sein Blick mag wohl bedeuten: „Gefangen! Meiner! Und gleich nochmal, wenn ich bitten darf!!“
Die Kundin hat uns ein Foto vom Pferd mit dem Hula-Hoop-Reifen versprochen – ich kann es kaum erwarten.
(Ich auch nicht 🙂 … der Webmaster)
Das Hamsterrad ist weg!
Lange Zeit war es der running-oder-wheeling-gag des jeweiligen Ladenteams: Wem dreh (Achtung: Wortwitz!) ich das Hamsterrad an?
Die mit Abstand beliebteste Ausrede der Kundschaft war: „Wir haben keinen Hamster, wir haben eine Katze!“ Ok, das war deutlich. Hamster und Katze in unmittelbarer Kombination birgt Konfliktpotenzial und sorgt nicht zwingend für die langlebige, aktive und nachhaltige Nutzung eines Hamsterrades.
Ein Hamsterrad als Synonym für die alltägliche persönliche Befindlichkeit stieß ebenfalls nicht gerade auf Begeisterung der Kundschaft. Die kreativen Werbespots liefen und rotierten (Wortwitz!) ins Leere. Selbst souveräne VerhandlungstaktikerInnen bissen sich die Zähne aus und hamsterten allenfalls Beifall für aberwitzige Slogans ein. Das Hamsterrad war und blieb ein Ladenhüter.
Zwei Wochen lang.
Bis heute.
Heute war der Tag. Der Tag des Hamsterrades. Ein kleiner Junge, ca. 8 Jahre alt, Besitzer einer Katze (!!!), fand Gefallen an dem Hamsterrad. Nein, er hatte keinen Hamster. Und er wollte auch gar keinen. Allein der Katze wegen. Aber: Schon lange – so nach eigenem Bekunden – suchte er nach einer Möglichkeit, seinen Schleich-Tieren zu mehr Abwechslung in deren trübem und langweiligem Dasein zu verhelfen. Und da war sie nun, die Gelegenheit überhaupt: Ein Hamsterrad, sich drehend, rotierend, langsam, schnell, überschnell… ein sensationelles Abenteuer für all die Schleich-Tiere, die er besaß und die bewegt werden sollten. Rotierend, sie überschlagend, aus dem Hamsterrad katapultierend… was für ein Spaß, welche Begeisterung für alle Beteiligten, seien sie Mensch oder (Schleich-)Tier!
Mögen sie glücklich werden miteinander: der Junge, das Hamsterrad und die Schleich-Tiere!
Türkisblauer Sitzsack auf Reisen
Ihr erinnert euch sicher an den türkisblauen Sitzsack, der sehr lange hinten im Laden stand. Bei vielen Dingen frage ich mich, warum sie da herumstehen und wem sie wohl gehören.
Eines Tages fuhr ich nach meinem Feierabend von Rödental über Dörfles nach Hause. An der großen Kreuzung zwischen Thüringer Kreuz und dem Tegut / Netto / McDoof usw. lief dann plötzlich eine Dame mit diesem Sitzsack und ich musste doch sehr schmunzeln. Sie hat ihn von unserem Laden bis dorthin geschleppt und ihre Reise war sicherlich noch nicht zu Ende.
Danke an Gaby und Sibylle für die schönen Geschichten! Hast auch Du, liebe Leser*in, heitere, skurrile oder bewegende Geschichten im Laden erlebt? Schreibe sie gerne in unser Kommentarfeld!